Noch bis zum 25. August 2025 im Ateneum in Helsinki zu sehen
Die Ausstellung Crossing Borders – Reisende Künstlerinnen des 19. Jahrhunderts zeigt erstmals Werke von Künstlerinnen, die im 19. Jahrhundert in Deutschland studierten und arbeiteten. Insgesamt sind 53 wegweisende Künstlerinnen vertreten, die in Finnland, Schweden, Norwegen, Dänemark, den baltischen Staaten, Polen und Deutschland aktiv waren – mit über 200 ausgestellten Werken.
Die Künstlerinnen dieser Ausstellung wirkten in einer Zeit, in der Frauen sich zwischen Familie und Karriere entscheiden mussten und noch kein Wahlrecht hatten. Wer heiratete, beendete in der Regel ihre künstlerische Laufbahn. Einige Künstlerinnen wurden erfolgreiche Berufstätige, die meisten blieben unverheiratet – viele wurden zu Vorbildern für nachfolgende Generationen, darunter bekannte Namen wie Helene Schjerfbeck und Ellen Thesleff.
Das Ateneum hat im Juli und August auch montags von 11 bis 17 Uhr geöffnet – ideal, um die Ausstellung im Sommer flexibel zu besuchen.


Eine bedeutende Ausstellung der Kunstgeschichte
Um eine fundierte Ausbildung zu erhalten, mussten viele Künstlerinnen des 19. Jahrhunderts ins Ausland reisen. Eine professionelle Laufbahn erforderte Mut, finanzielle Mittel und gute Netzwerke. Die Ausstellung zeigt, wie diese Frauen in kulturellen Zentren Deutschlands wie Dresden, Düsseldorf, Karlsruhe, München, Berlin und Weimar lernten und arbeiteten – zu einer Zeit, in der Frauen nur privat bei männlichen Künstlern oder in eigens für sie gegründeten Schulen studieren durften.
Viele reisten auch weiter in den Süden, etwa nach Italien – Reisen, die oft einen Nebenzweig ihrer Laufbahn darstellten. Diese Reisen waren herausfordernd: langsam, mitunter gefährlich, und oft waren Genehmigungen oder Begleitpersonen erforderlich. Die Erlebnisse unterwegs prägten auch ihre Motive – sie erweiterten ihr Repertoire über Stillleben und Porträts hinaus auf Landschaften und Alltagsszenen. Da Frauen damals Krinolinen trugen, war das Malen im Freien eine besondere Herausforderung. Doch sie ließen sich nicht aufhalten und ebneten mit ihrem Beispiel den Weg für kommende Generationen – sie zeigten, dass ihre Ambitionen verwirklicht werden konnten.
Crossing Borders – Reisende Künstlerinnen des 19. Jahrhunderts ist eine kunsthistorisch bedeutende Ausstellung, die viele bisher völlig unbekannte Künstlerinnen und ihre Netzwerke sichtbar macht. Zahlreiche Werke sind zum ersten Mal in Finnland zu sehen. Die Ausstellung basiert auf jahrelanger Forschung, durch die viele vergessene Künstlerinnen und Werke wiederentdeckt wurden, und setzt die Pionierarbeit des Ateneums zur Erforschung von Künstlerinnen fort. Sie hebt zudem die Rolle Deutschlands als Kunstnation und Reiseziel hervor – eine Perspektive, die bislang von Frankreich dominiert wurde.


Gezeigte Künstlerinnen
Aus Finnland sind unter anderem Fanny Churberg, Alexandra Frosterus-Såltin, Ida Silfverberg und Victoria Åberg vertreten. Internationale Künstlerinnen sind etwa Jeanna Bauck, Mathilde Bonnevie-Dietrichson, Marie Ellenrieder, Julie Hagen-Schwarz, Elisabeth Jerichau-Baumann, Magda Kröner, Amalia Lindegren, Emmy Lischke und Bertha Wegmann. Ebenfalls zu sehen sind Zeichnungen von Hilda Olson, Finnlands erster wissenschaftlicher Illustratorin, aus der Sammlung des Finnischen Naturkundemuseums. Insgesamt umfasst die Ausstellung Gemälde, Skulpturen und Zeichnungen von über 50 Künstlerinnen.
Die Werke stammen aus renommierten Institutionen wie der Alten Nationalgalerie (Deutschland), dem Nationalmuseum (Schweden), dem Kunstmuseum Göteborg, dem Nationalmuseum (Norwegen), der Ny Carlsberg Glyptotek (Dänemark), der Nationalgalerie Dänemarks und dem Kunstmuseum Estlands. Nach Helsinki wird die Ausstellung im Herbst 2025 im Kunstpalast Düsseldorf zu sehen sein.




Einführung in die Ausstellung – Geführter Einstieg in Crossing Borders
Die beliebte Ausstellungseinführung bietet einen fundierten Überblick über die Themen und Highlights der Ausstellung Crossing Borders – Reisende Künstlerinnen des 19. Jahrhunderts. Eine Expertin oder ein Experte führt mit einer anschaulichen visuellen Präsentation in die Schau ein – in der ruhigen Atmosphäre des Ateneum-Saals, wo man bequem sitzen und sich auf den Rundgang einstimmen kann.
Einführungen auf Englisch finden einmal im Monat, jeweils am dritten Sonntag, statt. Führungen auf Finnisch werden fast täglich angeboten.

Mit Kindern ins Ateneum
Ein Besuch im Ateneum mit Kindern eröffnet neue Perspektiven auf die Ausstellung. Altbekannte Werke können durch die Augen eines Kindes ganz anders wirken. Gemeinsam entdecken, beobachten, nachdenken, sich austauschen – und Lieblingswerke finden. Ein spezieller Kinderführer stellt acht ausgewählte Werke vor und ist als gedruckte Broschüre im Museum erhältlich.


Studio – Ein Raum zum Innehalten, Nachdenken und Gestalten
Das Studio ist ein interaktiver, ruhiger Raum zum Entspannen, Nachdenken und für Gespräche. Es befindet sich im zweiten Stock, nahe dem Hauptausstellungsraum. Hier können Besucherinnen und Besucher sich auf ein einzelnes Kunstwerk konzentrieren, das regelmäßig wechselt.
Das Studio lädt Menschen jeden Alters ein, zu zeichnen, sich auszuruhen, zu lesen – oder einfach Zeit zu verbringen. Für kleine Kinder gibt es auch Puzzles.
Café Höijer
Das Café Höijer im dritten Stock ist während der Sonderausstellungen geöffnet und bietet eine entspannte Pause in stilvoller Umgebung. Zutritt nur mit gültigem Museumsticket. Es werden klassische Snacks, süße und herzhafte Speisen, eine Auswahl an Weinen und Spezialitätenkaffees serviert. Zwischen den Ausstellungen ist das Café wegen des Transports der Werke geschlossen.


Das Ateneum Kunstmuseum
Im lebendigen Herzen Helsinkis gelegen, direkt gegenüber dem Hauptbahnhof und umgeben von Hotels und Einkaufszentren, ist das Ateneum das meistbesuchte Museum Finnlands. Es ist eine Institution von nationaler und internationaler Bedeutung und zieht jedes Jahr Hunderttausende Besucherinnen und Besucher mit seinen inspirierenden Ausstellungen an.
